Auto

Fahrbericht zum Tesla Model S


Das Ding hat ne Beschleunigung wie in der Black Mamba! Mit dem Unterschied, dass man sich nicht so lange anstellen muss.

Die #FullyCharged Tour von Tesla Motors hat in Starnberg Halt gemacht. Hab in Köln Marienburg und Düsseldorf zwar schon etliche gesehen, aber heute durfte ich zum ersten Mal selbst dahinter sitzen. Ja, es ist nur ein Auto. Statt Benzin kommt Strom rein. Der nette Nebeneffekt dabei ist der irrsinnig große Kofferraum (vorne + hinten), der tiefe Schwerpunkt auf Grund der Batterien, das fast geräuschlose Fahren und die brutale Beschleunigung.

Hat man es sich auf dem Fahrersitz bequem gemacht strahlen einem 2 große Displays entgegen. Eins an Stelle der üblichen Tachoanzeige und eins in der Mittelkonsole. Wirklich alles (außer der Rückspiegel) im Auto stellt man elektrisch ein – alles! Standardmäßig gehört zum Auto auch ein kostenloser O2-Vertrag wodurch man auch für sämtliche Spielereien Internet zur Verfügung hat. Google Maps, Internet-Radio, Surfen, Software-Updates OTA – alles kein Problem.

Die Armaturen und das Interieur sind alle sehr hochwertig gestaltet. Die Anzeigen haben mir persönlich nicht gefallen – etwas zu amerikanisch gestaltet. Selbst wenn ich den Stuhl ganz nach unten gefahren hatte, konnte ich gerade so drin sitzen ohne das Dach zu berühren. Im Fond sah es noch schlimmer aus. Mit 170 cm gehts gerade noch so – wer größer ist hat hinten keine Freude. Spaßeshalber habe ich mich noch mal in die Version mit Schiebedach gesetzt. Dort hat man zwar etwas mehr Kopffreiheit, läuft aber Gefahr sich an den seitlichen Aussparungen am Himmel zu stoßen. Alles nicht ideal konstruiert. Bei dem Preis könnte man etwas anderes erwarten.

Wie fährt sichs? Cool! Wie ne Mischung aus Golf Cart (geräuschlos) und Porsche (Beschleunigung). Von der Straßenlage wie ne Mischung aus Go-Kart und S-Klasse. Einzig die Bremskraftrückgewinnung ist wirklich crazy: Sobald man nur halb vom Gas runter geht, bremst das Auto gefühlt bereits ziemlich stark (stärker als ein BMW mit Bremsenergierückgewinnung). Fällt anfangs unangenehm auf. Ich hatte leicht bedenken dass mir darauf hinten jemand reinfährt. An Ampeln und auf der Autobahn gehört einem die Welt. Starnberg ist dazu nicht ganz so gut geeignet. Heute morgen waren leider zu viele Rentner in ihrer S-Klasse oder Bentley unterwegs. Ich fahr jetzt nicht so oft nen Porsche Carrera *g* aber wenn denkt, man sollte bei zu starker Beschleunigung vom Gas gehen, kann man das Gaspedal noch mal tiefer drücken – und ab geht die Lutzi!

All zu oft sollte man das jedoch nicht machen, weils ordentlich auf die Reichweite geht. Würde es bei einem Benziner zwar auch – der Tesla hält das einem jedoch immer krass vor Augen. Ständig ist man am schauen wie weit man noch käme. Fand ich unangenehm. Man hat zwar im Verhältnis zu anderen Elektroautos sehr viel größere Reserven, nach knapp 450 Kilometern ist aber Schluss. Im Winter sollte man mit 400 Kilometern rechnen. Und bleibt das Auto mal einen Tag ungenutzt stehen, kostet das einem ebenfalls 10-20 Kilometer Reichweite.

Ja, es gibt europaweit immer mehr kostenlose Supercharger, mit denen man das Model S innerhalb von 40 Minuten zu 80% aufladen kann. Und ja, die Garantie wurde gerade auf 8 Jahre für Akku und Getriebe verlängert. Trotzdem beschleicht mich an vielen Stellen das Gefühl, dass es noch nicht ganz ausgereift ist – oder ich wäre nicht bereit so viel Geld für so nen Spaß auszugeben. Aber 65.000 EUR wäre man dabei. Richtig Spaß macht er aber erst ab 90.000 EUR. Mir persönlich zu viel Geld für manche Dinge die einfach noch zwicken und zwacken. Dennoch extremst beachtlich was Elan Musk da auf die Beine gestellt hat! Wenn der Model X mit seinen Flügeltüren auf den Markt kommt fühlt man sich bestimmt wie Marty McFly aus Back to the Future. Der Model X und der angekündigte Tesla III wären dann auch die Modelle, die man sich noch mal genauer anschauen sollte.

Demnächst sollen noch weitere Ausstattungsmerkmale wie Abstandsassistent oder Fahrspurassistent dazu kommen. Und ich würde Tesla mal unterstellen, dass sie aus der gegebenen Hardware neue softwareseitige features dazu bauen, die man vorher nicht erwartet hatte. Sie hätten das Zeug dazu, dass man irgendwann einfach so nen Parkassistenten dazu geschenkt bekäme – per Software-Update. Schöne neue Welt.