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Berlin – Erlebnisse, Augenblicke, Entsetzen


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Ich hatte ja geschrieben, dass ich am Montag mit neuem Futter aus Berlin aufwarten werde. Und hier ist er. Da ich mit den Uhrzeiten beim posten nicht mehr so oft betrügen möchte *g* werd ich alle Artikel in diesem einzigen Artikel unterbringen. Dadurch gibts hier etwas mehr zu lesen, aber wat solls. Ihr habt ja Zeit 🙂

Mittwoch 5. Oktober 2005 15:00 Uhr

Wie die einzelnen Reden der Vorstände geschrieben wurden, kam ich mir vor, als ob für den Bundeskanzler gerade eine Rede im Bundestag geschrieben wird. Deutsche und Englische Fassung werden parallel geschrieben- Änderungen wie „the vision is…“ wird geändert in „Our Vision is…“ und allen jubeln und beschwichtigen. „Hat schon jemand die Medien genannt“? „Wir brauchen noch eine Aufheiterung“. „Ist die Rede auch nicht zu lang“.
„Man muss es so schreiben als ob man die Rede sofort an einen Journalisten rausgeben könnte“.

Und anschließend, also nach der Rede, berät man sich wieder, welche Worte der Redner nun anders gesprochen hat, als es geschrieben wurde. Wo wurde interpretiert, wo improvisiert und wo hat sich der Redner überhaupt nicht an die Rede gehalten… das alles muss wieder korrigiert werden und anschließend in Deutsch und Englisch verfasst und an die Druckerei geschickt werden.
Und ich war live dabei 🙂 Creepy!

Donnerstag 6. Oktober 2005 12:00 Uhr

Der heutige Tag ist doch nicht so stressig, wie von allen gesagt wurde. Entweder mach ich mir einfach keinen Stress oder ich seh nicht die Wichtigkeit dieser Veranstaltung.
OK, immerhin ist Siemens eines der größten Unternehmen auf der Welt. Und Herr Kleinfeld der Chef von über 450.000 Mitarbeitern. Er hat von Treffen mit Kunden und Politikern wie Putin, Schröder, Chirac oder König Juan Carlos gesprochen. Das war schon sehr beeindruckend.
Aber wenn man dort als kleiner Azubi da steht, was juckt das einen dann? Ich hab weiterhin fleisig meine Bilder gemacht und verwaltet, die flux auch gleich in der Onlineausgabe der Siemens Welt im Intranet zu sehen waren. Beeindruckend 🙂

Am meisten hat mir aber gefallen, dass ich für die 3 Tage ein Powerbook hab, mit dem ich jeden Scheiß anstellen könnte. Bluetooth und WLAN sind auch schon installiert. Und das in Berlin, dem Paradies der HotSpots – was will man mehr 🙂

Gefunden hab ich aber nichts Besonderes. Dafür bin ich für WLAN einfach zu unbedarft. Leider.

Nachtrag: 4 Uhr, die Zeitung geht gerade in den Druck aber ich bin noch immer nicht im Bett 🙁
Naja, hoffentlich in den nächsten 2 Stunden mal kurz… allmählich hab ich nämlich keine Lust mehr!

Donnerstag 6. Oktober 2005 16:00 Uhr

Gestern noch für 2 Stunden auf eigene Faust durch Berlin gezogen. Und was macht man als Kleinstadtkind? Natürlich, man fährt zum Potsdamer Platz. Mein Hotel ist in der Nähe vom Bahnhof Zoo, also bin ich mit der U2 zu meinem Ziel gefahren. Überall gabs tolle Sache zum fotografieren, viel zu sehen und noch mehr zu bestaunen. Berlin ist schon ne Stadt für sich. Kann man mit nichts vergleichen. Was aber bemerkenswert war, sind die vielen tollen Leute dort. Egal ob einheimisch oder Ausländer. Da passen alle hin. Was ich aber sehr sehr krass fand, sie die vielen Fashionvictims, vorzugsweiße Frauen.
Jede, wirklich jede hatte Stiefel und Jeans oder Stiefel in Übergröße und Strumpfhose an.
Bei 1-2 mags ja noch schön aussehen, aber wenn mans bei jeder sieht, kotzts einen irgendwann an. Egal. Nächstes Thema.

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Ich war also am Brandenburger Tor und Unter den Linden. Irgendwie wurde die Zeit knapp, ich musste also wieder zurück zum Zoo. Nur wo ist die nächste U-Bahn? Naja… irgendwo noch weitergelaufen, und Bugatti und Bentley fotografiert, Iris Berben hab ich dann zufälligerweise auch beim shoppen erwischt. Was heißt „erwischt“, sie ist ja auch nur ein ganz normaler Mensch… also darf sie das.
Dann hab ich tatsächlich noch ne U-Bahn-Station gesehen. Und dran denken: Karte kaufen. Blöderweise wurde einer gerade repariert, hätte aber eh nur Münzen angenommen, ich hatte nur Scheine. Der andere Automat hat Scheine und Münzen angenommen. Netterweise hab ich einem Passanten seine 10 Münzen abgenommen und ihm dafür meinen 10 Euro-Schein gegeben. Also auf – Karten kaufen. Zone ausgewählt und Geld rein. Nix geht. Der Automat ist hängen geblieben und hat keine Münzen mehr angenommen. Scheine auch nicht mehr. Scheiße! Andere Passanten habens auch versucht, ging aber nix mehr. Plötzlich kommt die U-Bahn, ich habs aber eilig, also bin ich in die U-Bahn. Und jetzt kommt, was kommen muss:

Kontrolleur: „Die Fahrausweise bitte – Fahrkartenkontrolle“!

Ich (denkt laut): „Fuck, Shit, ich hab aber keinen, hätte aber gerne einen gekauft“.

Kontrolleur: „Das klären wir dann, wenn wir aussteigen“.

Ich: „Ich wollte aber wirklich, nur ging es eben nicht“.

Eine Frau, die zugestiegen ist, hat Gott-sei-Dank gesehen, dass ich mich wirklich drum bemüht, es nur leider wirklich nicht ging.

Als ich dann mit dem Kontrolleur bei der nächsten Station ausgestiegen bin standen auch schon 2 seiner Kollegen vor mir. Zu dritt haben sie mich dann in ihr Büro geleitet.

Kontrolleure: „Können sie sich ausweisen“?

Ich: „Nee, kann ich nicht. Ich hab nichts dabei – nur meinen Hotelschlüssel. Außerdem bin ich nicht von hier“.

Kontrolleure: „Dumm für sie. Das macht dann 40 Euro hier vor Ort“.

Ich: „40 Euro?! Wegen was denn? Ich hab ja wirklich versucht einen Fahrschein zu kaufen, nur leider ging es eben nicht, weil die Automaten kaputt oder eben gerade repariert wurden.“

Kontrolleure: „Egal, 40 Euro oder wir holen die Polizei und lassen ihre Personalien feststellen.“

Ich: „OK, dann holen Sie bitte die Polizei.“

Kontrolleure: „Das macht dann aber mindestens 150 Euro mehr für den Einsatz der Ordnungshüter. Fahren ohne Fahrschein ist eine Straftat, die geahndet werden muss, da können wir bei ihnen keine Ausnahme machen.“

Ich: „Nee, dann brauch ich keine Polizei, da stehen ja dann die Kosten in keinem Verhältnis mehr. Dann lass ich ihnen lieber meinen Personalausweis besorgen.“

Kontrolleure: „Und wie lange dauert das?“

Ich: „Hmm, so 1-1 1/2 Stunden“ 🙂

Kontrolleure: „Nee, das ist uns zu lange. Bis dahin ist die Polizei ja auch schon da.“

Jetzt gehen die beiden Kontrolleure vor die Tür, einer bleibt noch im Raum mit drin.

Kontrolleure: „OK, Sie sind ja auch hier her (Potsdamer Platz) gekommen, dann zeigen sie uns mal ihren Fahrausweis.“

Ich hab ihnen den Fahrausweis von vor 2 Stunden gezeigt – alles ordnungsmäßig

Kontrolleure: „Na gut, dann haben sie jetzt die Möglichkeit sich einen Tagesausweis zu lösen und wir vergessen die ganze Sache.“

Ich: „Danke. Cool, na klar mach ich das. Ich bin ja wirklich gewillt ordnungsmäßig U-Bahn zu fahren. Nur leider kenn ich mich mit ihren Modalitäten nicht aus.“

Kontrolleure: „Hoffentlich haben sie gemerkt, dass es noch nette Kontrolleure gibt“!

Ich: „Klar hab ich, hab mich ja auch gerade eben schon bei Ihnen bedankt“.

Warum ich aber eine Tageskarte entwerten musste, versteh ich nicht ganz. Aber egal. Hauptsache ich hab meine Ruhe.

4 Comments

  • Der Artikel ist wohl zu lang, als dass man dazu einen Kommentar schreiben könnte oder? Hier gibts für meine Stammnörglerleser ja mehr als genug zum Lästern und Schreiben.

  • Irgendwie hab ich vermutet dass es noch weiter geht. Die Erzählung ende so plötzlich. Ham se dich doch noch in Knast gesteckt und die Erinnerung ist nach dem Seife-aufheben leicht verschwommen ?

  • Ja nee, danach war mein Erlebnis zu Ende. Gott sei Dank. Waren eh 2 Frauen und ein Mann. Aber das reicht ja auch für eure Fantasien 🙂

    Danach bin ich wieder zurück zum Hotel gefahren (mit der Tageskarte) und hatte ein nettes Abendessen. Das war alles am Mittwoch. Am Donnerstag begann dann der eigentliche Wahnsinn. Aber das konnte man ja alles oben sehen.

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